Altdorfer Gastspiel in Stuttgart abgesagt

ALTDORF – Rot­ten­burg, Kas­sel, Stuttgart, Bayreuth, New York: Alt­dorfs Mit­tel­block­erin Clara Fis­ch­er ist schon viel in der Welt herumgekom­men. Da es die 26-Jährige beru­flich nach München zieht, wer­den die drei ausste­hen­den Par­tien ihre let­zten für den TV Alt­dorf sein. Wegen eines pos­i­tiv­en Coro­na-Falls im Team des TV Alt­dorf muss die Par­tie am Abend bei MTV Allianz Stuttgart II ausfallen.

Nach ein­er spiel­freien Woche hät­ten Alt­dorfs Zweitli­ga-Vol­ley­bal­lerin­nen heute in den Sai­son-End­spurt einge­grif­f­en: Um 19.30 Uhr hätte das Team von Chef­train­er Milan Dörn­höfer beim MTV Allianz Stuttgart II um weit­ere Punk­te gekämpft. Ein pos­i­tiv­er Coro­na-Fall im Team ver­hin­dert allerd­ings die Par­tie, die Mannschaft befind­et sich nun in Quar­an­täne. „Wir haben uns alle isoliert und warten nun auf weit­ere Anweisun­gen des Gesund­heit­samts“, bestätigt Team­man­agerin Annemarie Böhm. Der betrof­fe­nen Spielerin gehe es den Umstän­den entsprechend gut, sie zeige bis­lang nur leichte Symp­tome, sagt Böhm.

Ein Wieder­se­hen mit früheren Mit­spielerin­nen fällt für Clara Fis­ch­er fol­glich aus. Denn noch in der Sai­son 2018/2019 spielte Alt­dorfs Mit­tel­block­erin für die Stuttgarter Reserve – zumin­d­est gele­gentlich. „Da ich immer von Bayreuth nach Stuttgart pen­deln musste, kon­nte ich nicht so oft am Train­ing teil­nehmen wie die anderen Spielerin­nen. Aber ich wurde immer wieder eingewech­selt und kon­nte so meine ersten Zweitli­ga-Erfahrun­gen sam­meln“, erin­nert sich Fis­ch­er an die Zeit bei den Schwaben zurück. Zuvor lief die 26-Jährige, die in der 6000-See­len-Gemeinde Bon­dorf südlich von Stuttgart aufgewach­sen ist, für den TV Rot­ten­burg, den BSV 98 Bayreuth und den TV Jahn Kas­sel auf.

Tolle Erfahrungen im Big Apple

Prov­inz, ver­glichen mit ihrem ein­jähri­gen Aufen­thalt in den USA. Dank eines Stipendi­ums studierte Fis­ch­er an der Long Island Uni­ver­si­ty New York (LIU Post) und zählte dort zum Vol­ley­ball­team, das in der Divi­sion II an den Start ging. Noch heute schwärmt die 1,76 Meter große Linkshän­derin von den Erfahrun­gen, die sie während ihres USA-Aufen­thalts machen durfte. „Das war ein großar­tiges Jahr für mich, wobei ich mich erst­mal ziem­lich umstellen musste. Im Ver­gle­ich zu Deutsch­land leg­en sie in den USA sehr viel Wert auf Fit­ness. Pro Tag gab es min­destens eine Train­ing­sein­heit“, blickt sie zurück und nen­nt sogle­ich die „Pro­fes­sion­al­ität“, mit der ihr Sport in den Vere­inigten Staat­en aus­geübt wird.

Es gibt in jedem Team eigene Ärzte und Phys­io­ther­a­peuten, nach den Train­ing­sein­heit­en legt man sich in ein Käl­te­bad. Zu Auswärts­fahrten sind wir mit einem großen Bus gefahren und haben in Hotels über­nachtet. In der Vor­bere­itung ist das Team auch mal nach Flori­da geflo­gen“, sagt sie. Rah­menbe­din­gun­gen, von denen Vol­ley­ball-Vere­ine in Deutsch­land nur träu­men kön­nen. „Es war eine super Erfahrung für mich und hat mir auch super viel Spaß gemacht.

Traineeprogramm in München

Nach ihrer Rück­kehr nach Deutsch­land studierte Fis­ch­er weit­er Sportökonomie in Bayreuth, Ende 2020 gelang ihr schließlich der Abschluss Mas­ter of Sci­ence. Nach Tätigkeit­en für die Fußball-Bun­desli­gavere­ine Borus­sia Mönchenglad­bach und FC Bay­ern München absolviert sie aktuell ein ein­jähriges Traineep­ro­gramm bei der Hypovere­ins­bank in München, den Anstel­lungsver­trag im Anschluss hat sie bere­its in der Tasche. „Ich habe zwar schon eine Woh­nung in München gefun­den, aber da momen­tan noch vieles im Home­of­fice läuft, kann ich noch weit­er in Bayreuth wohnen“, erk­lärt sie.

Über kurz oder lang wird sich das Pan­demie-Geschehen jedoch wieder ändern – und damit auch der Lebens­mit­telpunkt von Clara Fis­ch­er ver­schieben. „Ich habe dem Train­er bere­its mit­geteilt, dass ich in der kom­menden Sai­son wohl nicht mehr dabei sein wer­den kann“, erk­lärt die 26-Jährige, die nun „erst­mal im Job richtig durch­starten“ und sich auf ihre beru­fliche Kar­riere fokussieren möchte. Zwis­chen der Lan­deshaupt­stadt und Alt­dorf hin- und herzu­pen­deln ist bei drei Train­ing­sein­heit­en unter der Woche sowie min­destens einem Spiel am Woch­enende zeitlich nicht real­isier­bar. Den Spiel­er­pass in der Wal­len­ste­in­stadt liegen zu lassen und als Aushil­f­skraft von Zeit zu Zeit zu fungieren, ist keine Option. „Vol­ley­ball ist schon immer ein großer Teil meines Lebens. Ich brauche ihn, er macht mich glück­lich“, beteuert sie. Spo­radis­che Ein­sätze und eine unregelmäßige Train­ings­beteili­gung sind Fis­ch­er in der aktuellen Phase ihrer Kar­riere schlicht zu wenig.

Drei potenzielle Klubs nahe München

Gut möglich also, Fis­ch­er in der neuen Sai­son (schon) wieder in einem neuen Trikot für einen neuen Vere­in auf Punk­te­jagd zu sehen. „Ich über­lege ständig hin und her. Bei München gibt es mit dem SV Lohhof, dem TV Din­golf­ing und dem TV Planegg-Krailling gle­ich drei Vere­ine, die in der 2. Bun­desli­ga spie­len.“ Wo es die Linkshän­derin, die vor der Sai­son von der Diag­o­nalan­greiferin zur Mit­tel­block­erin umfunk­tion­iert wurde, hinziehen wird, ist noch völ­lig offen. Doch trotz der Wech­selgedanken liegt Fis­ch­ers Fokus auf den drei noch ausste­hen­den Spie­len. Wann und ob die Par­tie gegen Suttgart II über­haupt nachge­holt wer­den kann, ste­ht bis­lang noch nicht fest und hängt auch davon ab, wie die Tests der Mannschaft aus­fall­en und wie lange sich die Spielerin­nen in Quar­an­täne befind­en müssen.

Daniel Frasch