Vom Ausbildungsstützpunkt hochgestuft – „Steht uns gut zu Gesicht“
ALTDORF – Im Jahr 2010 wurde beim Bayerischen Volleyballverband (BVV) für den weiblichen Bereich ein System der Stützpunkte eingeführt, das die Förderung der Talente im Freistaat dezentralisieren und gleichzeitig effektiver gestalten sollte. Im Gegensatz zum männlichen Bereich, wo der Schwerpunkt auf einem wichtigen Stützpunkt (damals in Kempfenhausen) lag, sollten die jungen Spielerinnen bestmöglich in den Vereinen in ihrer Entwicklung betreut werden. Der Auswahltrainer Werner Kiermaier, damals wie jetzt noch im Amt, entwickelte dieses System mit dem BVV, zudem wurde ein Arbeitskreis gegründet, bei dem auch ausgewählte Vereine mitwirken konnten. Der TV Altdorf wurde damals von Ursula Maletius vertreten und war dadurch von Anfang an in dieses Ausbildungs- und Förderungssystem der Volleyballjugend maßgeblich involviert. Der Verband setzte es dann nach und nach um.
Bereits 2011 bekam TV Altdorf den Status eines Ausbildungsstützpunkts und wurde zwei Jahre später zum Leistungsstützpunkt heraufgestuft. Stützpunktleiter wurde Willi Hanke. Altdorf war der einzige Leistungsstützpunkt in Nordbayern und bekam dadurch das eine oder andere Talent nicht nur ins Stützpunkttraining, sondern auch in seine Teams. Die damaligen Drittligadamen profitierten davon. Unter anderen hielten neben dem Stützpunktleiter auch Katja Holstein, Anne Blos und Milan Dörnhöfer Trainingseinheiten mit auswärtigen und eigenen Talenten. Sogar ein Team nach dem VCO-Modell („Volleyballclub Olympia“), das vollständig aus Nachwuchsspielerinnen bestehen muss, war in Planung, aber die Gründung der Eliteschule des Sports in München verlagerte den Schwerpunkt der BVV-Förderung in Richtung München.
Danach stellte der TV Altdorf keine weiteren der alle zwei Jahre notwendigen Stützpunktanträge und wurde zum Ausbildungsstützpunkt zurückgestuft. Der Fokus bewegte sich nicht nur bei den Vereinen weg vom Stützpunktsystem, das Stützpunkttraining wurde in Altdorf eingestellt. Dennoch hat TV Altdorf in dieser Zeit unter Trainer Wojtek Nawrat mit jungen Altdorfer Spielerinnen (und lediglich wenigen von auswärts) ein starkes Team bis hinauf in die Bayernliga geformt. Jetzt hat Mike Raddatz diese Mannschaft übernommen. Die Eliteschule des Sports brachte nicht die erhofften Erfolge, der gute Gedanke der Stützpunkte erlebt eine Renaissance.
Je nach Art des Stützpunkts (siehe Graphik) müssen diverse Kriterien erfüllt werden, nicht nur im Jugendbereich. Die Qualität der Erwachsenenmannschaften, die Anzahl und die Qualifikation der Trainer/-innen, die Anzahl der Jugendteams und die Fördergruppen (wie zum Beispiel die in Altdorf seit Jahrzehnten vorhandene Ballspielgruppe) werden ebenso zur Zertifizierung herangezogen wie Sportarbeitsgemeinschaften mit Grundschule und Gymnasium. In all diesen Bereichen ist Altdorf bestens aufgestellt.
Nach einem erfolgreichen Jahr 2. Bundesliga hat nun TV Altdorf wieder den Status eines Leistungsstützpunkts erhalten, es wurden die Voraussetzungen hierfür erfüllt. Erweitert wurde der Bereich Halle um den Beachvolleyballbereich, auch da hatte TV Altdorf in den letzten Jahren einiges zu bieten. Die Teammanagerin der Bundesligadamen, Annemarie Böhm, kümmerte sich um den neuen Antrag, nachdem der BVV die Neulizenzierung vorab schon mal in Aussicht gestellt hatte. Die Stützpunktleitung hat zunächst in Personalunion Abteilungsleiter Stefan Ogait übernommen: „Die Erneuerung des Leistungszentrums ist eine schöne Anerkennung für unsere Arbeit und seht einem Zweitligaverein gut zu Gesicht“. Jetzt müssen nur die Jugendlichen wieder zahlreich in den Verein kommen, die Pandemie hat die einzelnen Trainingsgruppen leider leicht ausgedünnt und den Trainingsbetrieb eingebremst.
WH