„Haben es ihnen zu leicht gemacht“ — Der Tabellenzweite ist eine Nummer zu groß
Veröffentlicht am 16. März 2021
ALTDORF – Gegen den VC Wiesbaden II bekommen Altdorfs Volleyballerinnen beim 0:3 die Grenzen aufgezeigt.
Strahlende Gesichter auf der einen, frustrierte und ratlose Mienen auf der anderen Seite: Während die Gäste aus Wiesbaden nach der Partie vergangenen Samstag durch die Altdorfer Dreifachturnhalle tanzten, gingen die Blicke der Gastgeberinnen ins Leere. Dabei hatte das Altdorfer Team um Spielführerin Katharina Schön eine passable Leistung geboten und couragiert gegengehalten, konnte am Ende die deutliche 0:3‑Niederlage (14:25, 16:25, 21:25) gegen den Tabellenzweiten aber nicht verhindern.
Den Auftaktsatz dominierte das junge Wiesbadener Reserveteam von Beginn an mit einer sauberen Annahme, aufmerksamer Blockarbeit und einem soliden Abwehrbollwerk. Die beiden TV-Angreiferinnen Juliane Kind und Katharina Schön konnten sich nicht entscheidend in Szene setzen, auch weil sich die Gäste in der Abwehr sehr gut auf die beiden eingestellt hatten. Mit 2:8 und 11:16 lag der TV Altdorf in den technischen Auszeiten zurück. Zwar kämpfte er sich zwischenzeitlich wieder heran, die Hessinnen aber punkteten konstant und entschieden den ersten Durchgang klar für sich. „Uns hat heute das druckvolle Angriffsspiel der letzten Partien gefehlt und wir haben es ihnen oft zu leicht gemacht,“ bilanzierte Zuspielerin Ellen Heimburger.
16-jährige Zuspielerin überzeugt
Im zweiten Satz wiederholten sich die Eindrücke des ersten. Altdorf konnte zumindest phasenweise mithalten, zumal Juliane Kind eine Aufschlagserie zum 7:8 hinlegte. Aber Wiesbadens 16-jährige Zuspielerin Pauline Bietau, technisch sehr versiert, baute ihr Angriffsspiel mit Seelenruhe auf, der Altdorfer Block konnte die Angriffe der großgewachsenen Gäste-Spielerinnen nur selten entschärfen. Als echte Spitzenmannschaft bot Wiesbaden ein fehlerloses Annahme- und Angriffsspiel und zeigte bravouröses Abwehrverhalten.
Im dritten Satz schließlich stellte Trainer Milan Dörnhöfer sein Team um: Im Mittelblock agierten nun Clara Fischer und Naomi Janetzke, was sich positiv auf die Blockhöhe auswirkte und den Gegner sichtlich verunsicherte. Am Netz agierte Alina Hösch als Diagonalangreiferin taktisch klug, setzte Akzente und erzielte wichtige Punkte. Über weite Strecken lagen die Gastgeberinnen in Führung, mit zunehmender Spieldauer demonstrierte der Tabellenzweite jedoch seine Klasse und war mit dem immer gleichen Muster erfolgreich:
Laura Rodwald ist nicht zu stoppen
Erst entschärfte die hessische Libera in Annahme oder Abwehr, die Zuspielerin suchte und fand ihre Außenangreiferin Laura Rodwald, die zuverlässig die entscheidenden Punkte machte. Völlig zurecht wurde Rodwald, die regelmäßig auch im Wiesbadener Erstligakader zum Einsatz kommt, von Altdorfs Trainer Milan Dörnhöfer zur besten Spielerin gewählt. Auf Seiten der Altdorfer wurde erstmals in dieser Saison Libera Christine Prügel gekürt, das Fazit der 35-Jährigen fiel im Anschluss an die Partie nüchtern aus: „Wir hatten Probleme, einen guten Block zu stellen, und dann sahen wir entsprechend in der Abwehr nicht gut aus.“
Zwar haben die Altdorfer Damen mit großem Engagement und Kampfgeist gespielt, in den entscheidenden Phasen der Partie hatten sie dem Favoriten aus Hessen jedoch nur wenig entgegenzusetzen. Ob mit Zuschauern und einer aufgeheizten Stimmung in der Halle mehr drin gewesen wäre, bleibt Spekulation. So stehen für den TV Altdorf noch fünf Spiele aus, drei davon in eigener Halle. Außenangreiferin Juliane Kind will die Niederlage schnell abhaken und den Blick auf die nächsten Partien richten: „Für uns heißt es jetzt, dieses Spiel schnell aus unseren Köpfen zu bekommen. Mit Wiesbaden und Neuwied haben wir die zwei stärksten Teams der Liga jetzt hinter uns. Jetzt wollen wir versuchen, in den kommenden Spielen noch möglichst viele Punkte zu ergattern.“ Die nächste Chance bietet sich den Löwinnen kommenden Sonntag (16 Uhr) zuhause gegen den TV Holz.
Peter Voss, Daniel Frasch