ALTDORF. Gegen den TV Holz wartet viel Arbeit auf Mit­tel­block­erin San­dra Ull­rich, die seit Som­mer Teil des Alt­dor­fer Vol­ley­ball-Teams ist. Sie erk­lärt die pos­i­tive Entwick­lung der Mannschaft, spricht über das Ver­trauen des Train­ers und die Jeans ihrer Mitspielerinnen.

Son­nta­gnach­mit­tag (16 Uhr) schließt sich für die Volley­bal­lerin­nen des TV Alt­dorf ein Kreis. Denn dann trifft die Mannschaft von Train­er Milan Dörn­höfer mit den PROWIN Vol­leys TV Holz auf den Vere­in, gegen den das Unter­fan­gen 2. Vol­ley­ball-Bun­desli­ga Ende Sep­tem­ber begonnen hat. „Wir sind nicht abgeschossen wor­den, son­dern haben zeitweise Zweitli­ganiveau erre­icht, das gibt Mut für die näch­sten Spiele“, lautete Dörn­höfers Faz­it nach dem Hin­spiel. Zwar stand am Ende eine 1:3‑Niederlage, mit der Leis­tung kon­nte er den­noch zufrieden sein. Nicht zulet­zt, weil es in den Wochen zuvor große Verän­derun­gen inner­halb des Alt­dor­fer Kaders gegeben hat­te und sich die Mannschaft zu dieser Zeit noch in der Find­ungsphase befand.

Eine, die im Som­mer neu zum Löwen­rudel gestoßen ist, ist San­dra Ull­rich. Die 22-Jährige wech­selte von den N.H‑Young Vol­leys Neu­drossen­feld in die Wal­len­ste­in­stadt und sollte dem Train­erteam langfristig mehr Alter­na­tiv­en auf der Posi­tion des Mit­tel­blocks bieten. „Milan hat mich angerufen, weil er Ver­stärkung auf dem Mit­tel­block gesucht hat. Und weil ich bere­its bei der Europameis­ter­schaft der Stu­den­ten mit Katha­ri­na Schön und Sen­ta Fößel gespielt habe, kan­nte ich auch schon einige Spielerin­nen im Team“, erin­nert sich Ull­rich zurück an die erste Kon­tak­tauf­nahme des Alt­dor­fer Trainers.

Von der Regional- in die 2. Bundesliga

Bis dato hat­te sie Bay­ern- und Region­al­li­ga gespielt, Angst, den hohen Ansprüchen der 2. Bun­desli­ga nicht gerecht wer­den zu kön­nen, hat­te sie jedoch nicht. „Ich wusste schon, dass da ein hartes Stück Arbeit auf mich zukom­men wird. Aber ich habe mich ein­fach über die Her­aus­forderung gefreut und auf die Exper­tise des Train­ers ver­traut. Wenn er mir nicht zuge­traut hätte es zu schaf­fen, hätte er mich ja nicht gefragt, ob ich nach Alt­dorf wech­seln möchte“, erk­lärt die 1,82-Meter große Recht­shän­derin, die sich selb­st als „sehr ehrgeizigen Men­schen“ beze­ich­net, selb­st­be­wusst. Nach­dem sie sich zu Beginn der Sai­son erwartungs­gemäß über­wiegend mit der Reservis­ten­rolle beg­nü­gen musste, spielte sich Ull­rich ab Mitte Jan­u­ar auf­grund ein­er Ver­let­zung von Clara Fis­ch­er in den Fokus.

Mit Sen­ta Fößel bildete sie for­t­an häu­figer das Mit­tel­block-Duo und überzeugte mit res­olutem Abwehrver­hal­ten sowie clev­eren Aktio­nen im Angriff. „Ich habe viel an mir gear­beit­et und mich verbessert. Ich bin froh, die Chance bekom­men und sie let­ztlich auch ergrif­f­en zu haben“, sagt die gebür­tige Bam­berg­erin, die mit­tler­weile nicht mehr aus dem Kad­er der Alt­dor­fer Volly­bal­lerin­nen wegzu­denken ist. Den Wech­sel von Neu­drossen­feld nach Alt­dorf hat sie zu kein­er Zeit bereut – im Gegen­teil. „Ich bin über­glück­lich, die Chance, in der 2. Bun­desli­ga spie­len zu kön­nen, wahrgenom­men zu haben“, sagt sie.

Von Bayreuth nach Altdorf pendeln

Doch der Wech­sel ver­langt der 22-Jähri­gen vor allem abseits des Feldes einiges ab. Ull­rich wohnt in Bayreuth und studiert dort Sportökonomie, schon bald möchte sie ihre Bach­e­lor-Arbeit in Angriff nehmen. Dreimal die Woche fährt sie in ein­er Fahrge­mein­schaft ins Train­ing nach Alt­dorf, dazu kom­men die Spiele am Woch­enende: Opfer, ins­beson­dere in zeitlich­er Hin­sicht, die sie jedoch gerne bringt, um mit der Mannschaft, in der sie „von Anfang an super aufgenom­men“ wurde, erfol­gre­ich zu sein.

Am lieb­sten schon kom­menden Son­ntag im Heim­spiel gegen PROWIN Vol­leys TV Holz, hin­ter dem schwierige Wochen liegen. Nach einem for­mi­da­blen Saison­start mit drei Siegen aus den ersten vier Par­tien fiel der TVH in ein Leis­tungsloch, in den ver­gan­genen fünf Spie­len set­zte es vier Nieder­la­gen, ehe beim Sieg ver­gan­gene Woche gegen den Tabel­len­drit­ten SV Lohhof die Formkurve wieder anstieg.

Nach Ein­schätzung von Holz-Train­er Hen­ner Brock­meier erar­beit­ete sich seine Mannschaft „in einem der besten Saison­spiele und einem großar­ti­gen Fight“ einen 3:2‑Sieg. Allen voran Auße­nan­greiferin Sabine Weiß stach dabei her­aus und führte ihr Team zum Sieg. Aktuell rang­ieren die Saar­län­der in der Tabelle auf Platz neun und haben mit 21 Punk­ten zwei Zäh­ler mehr gesam­melt als Alt­dorf – bei zwei weniger absolvierten Partien.

„Ruhiger, stabiler, routinierter“

Von den noch ausste­hen­den fünf Spie­len ist das Match gegen Holz „wohl mit das schwierig­ste“, blickt Alt­dorfs Coach Dörn­höfer auf Son­nta­gnach­mit­tag voraus. San­dra Ull­rich ergänzt: „Im Hin­spiel waren wir alle schon sehr nervös, immer­hin war es unser erstes Zweitli­gaspiel. Zwis­chen­zeitich haben wir uns jedoch sta­bil­isiert und sind rou­tiniert­er gewor­den. Auch in unge­wohn­ten Sit­u­a­tio­nen bleiben wir ruhiger, jed­er von uns weiß ganz genau, was er zu tun hat. Ich rechne mir schon etwas aus.“
Soll­ten die Alt­dor­fer die Punk­te in der Dreifach­turn­halle behal­ten, dürften sie ihr Sieger-Getränk wieder nur im eng­sten Mannschaft­skreis im Anschluss an die Par­tie genießen – mehr ließ die Pan­demie in dieser Sai­son noch nicht zu.

„Am Woch­enende nach einem erfol­gre­ichen Spiel mal zusam­men feiern zu gehen, das fehlt mir und der gesamten Mannschaft schon sehr. Wir haben schon gescherzt: Bis­lang ken­nen wir uns alle eigentlich nur in Sportk­lam­ot­ten, weil wir uns immer nur in der Halle oder auf Auswärts­fahrten im Bus sehen. Wie wir in Jeans beim Wegge­hen auss­chauen, wis­sen wir gar nicht“, nimmt es Ull­rich mit Humor.
Aktuell sieht es danach aus, als müssten die Löwin­nen noch länger auf gemein­sames Feiern verzicht­en. Grund dazu hät­ten sie alle­mal, denn ihr bish­eriges Abschnei­den in Deutsch­lands zwei­thöch­ster Spielk­lasse ist aller Ehren wert.

Peter Voss, Daniel Frasch