TV Altdorf erobert Rang zwei zurück
Gemeinsam aufgestiegen, eine Saison ohne Abstiegssorgen gespielt und nun reif für die Tabellenspitze? Ein knappes Auswärtsspiel des TV Altdorf in Bad Soden liefert die Antwort.
Nur zwei Punkte trennten den TV Altdorf und die TG Bad Soden vor der Partie in der Zweiten Volleyball Bundesliga. Beide Mannschaften schafften erst 2020 den Sprung in die zweithöchste Spielklasse. Am Sonntagabend hatten beide mit Ausfällen zu kämpfen. Bad Sodens vorübergehender Chefcoach Marco Vourliotis musste im Außenangriff improvisieren. Und TV-Coach Haitham Aleter hatte eine minimal besetzte Bank in seinem Rücken. Senta Fösel und Ellen Heimburger waren zwar angereist, aber nicht einsatzfähig.
Dennoch machte Altdorf von Beginn an Druck: mit hart geschlagenen langen Aufschlägen, die sich erst unmittelbar vor der Grundlinie ins hessische Feld senkten. Zuspielerin Mariana Mantellato Dias setzte im Zuspiel auf schlaue Lösungen: entweder schnelle Mittelangriffe oder weite Bälle nach außen, um den gegnerischen Block anzuschlagen. Libera Stephanie Hofmann brachte mit ihrer Umsicht Stabilität ins Annahme- und Abwehrspiel. Trotz einiger Ungenauigkeiten im Abschluss ging der Auftaktsatz mit 25:21 ungefährdet an Altdorf.
Auf Juliane Kind ist Verlass
Ganz ähnlich war der Spielverlauf im Folgesatz. Ersatz-Mittelblockerin Nadja Nawrat kommt in dieser Saison immer besser in Fahrt, besonders mit einigen zwingenden Aufschlagserien. Die Hessinnen waren mit Schnellangriffen eher über die Mitte erfolgreich. Lange Ballwechsel gingen zwar meist an Altdorf, jedoch holte Bad Soden bis zum 23:23 auf. In der Crunchtime konnte Zuspielerin Dias ihrer Außenangreiferin Juliane Kind die Bälle anvertrauen, die mal mit Wucht, mal mit spielerischer Raffinesse punktete.
Wenig von alledem klappte im dritten Durchgang. Der TV-Abwehr fehlte es an Entschiedenheit und Feinabstimmung, TVA-Libera Hofmann konnte Lücken im eigenen Feld nicht stopfen. Trotz einer anfänglichen 8:6‑Führung ging der Satz mit 25:17 an die Gastgeberinnen. Hoch spannend verlief der vierte Satz. TVA-Coach Aleter hatte energisch zu „mehr Druck im Aufschlag und zu einer Reduzierung der Eigenfehlerquote“ aufgefordert. Nach ausgeglichenem Beginn setzten sich die Löwinnen mit 8:5 und 12:7 etwas ab.
Ein zwischenzeitlicher komfortabler Vorsprung schwand dahin, so dass es plötzlich 17:15 für Bad Soden stand. Mit fünf Aufschlägen in Serie drehte Mittelblockerin Katarzyna Stanic die Partie zum Stand von 21:17. Alina Hösch und die später als MVP ausgezeichnete Juliane Kind machten die Big Points mit Athletik und Überblick. Die Jüngste im Löwendress, Nadja Nawrat, sprach anschließend von „zwei niveauvollen ersten Sätzen“ und dem „Kampf im vierten Satz, der uns den Sieg gebracht hat“.
Der TVA hat zum Ende hin wieder einen kühlen Kopf bewahrt und den vierten Sieg in Serie erarbeitet. Mit 25 Punkten aus elf Begegnungen liegt die Mannschaft nur einen Punkt hinter Tabellenführer Wiesbaden auf Rang 2 der Tabelle. Weiter geht es am kommenden Samstag um 19 Uhr zu Hause gegen den Tabellenfünften aus Lohhof.
Peter Voss