ALTDORF – Nach durchwach­sen­em Start find­en Alt­dorfs Vol­ley­bal­lerin­nen in die Spur und schließen ihre erste Zweitli­ga-Sai­son als Tabel­len­ne­unter ab. Die Pla­nun­gen für die kom­mende Spielzeit laufen bere­its. Soll diese wieder in der 2. Liga stat­tfind­en, brauchen die Löwin­nen drin­gend Sponsoren.

Ich freue mich auf die neue Sai­son und bin ges­pan­nt, wie sie ver­laufen wird. Für mich hat sich viel geän­dert: ein neuer Vere­in, eine neue Liga und vor allem ein neues Virus“, hat­te Neuzu­gang Juliane Kind im großen Vor­bericht auf die neue Spielzeit im Som­mer gesagt. Doch nicht nur für die 26-Jährige war in der Sai­son 2020/21 vieles neu, auch für den TV 1881 Alt­dorf war es die erste Zweitli­ga­sai­son in der lan­gen Vere­ins­geschichte. Dass er über­haupt das Lizen­zierungsver­fahren über­stand und somit am Spiel­be­trieb teil­nehmen kon­nte, hat­te der Vere­in der Spitzfind­igkeit sein­er Spielerin­nen zu ver­danken. Mit Hil­fe eines Crowd­fund­ing-Pro­jek­ts kratzten die Löwin­nen das nötige Geld zusam­men (wir berichteten), darüber hin­aus wurde ein Livestream zur Über­tra­gung der Heim­spiele pro­fes­sionell aufgezogen.

Den­noch blieben anfangs viele Frageze­ichen: Hat die junge Mannschaft das Poten­zial, im Profibere­ich zu beste­hen? Kann ein Vere­in wie der TV Alt­dorf die stren­gen Coro­na-Aufla­gen der Bun­desli­ga erfüllen? Und wer­den auf abse­hbare Zeit wieder Zuschauer in die Alt­dor­fer Dreifach­halle kom­men dür­fen? Fans waren bis zum let­zten Heim­spiel Anfang Mai nicht erlaubt – sehr zum Frust der Spielerin­nen, des Train­er- und Betreuer­stabs. Eine volle Halle und laut­starke Unter­stützung von den Rän­gen hät­ten dem Team um Spielführerin Katha­ri­na Schön vor allem zu Saison­be­ginn sehr gut getan, als die Par­tien häu­fig von starken Leis­tungss­chwankun­gen bes­timmt waren. Alle anderen Fra­gen lassen sich rück­be­tra­ch­t­end mit einem klaren Ja beantworten.

Hygien­ekonzept geht voll auf

Wie gut die Ver­ant­wortlichen die erforder­lichen Hygien­e­maß­nah­men umge­set­zt haben, wurde spätestens Anfang April deut­lich, als bei Ali­na Hösch die erste und auch einzige Coro­na-Infek­tion fest­gestellt wurde. Obwohl es sich nach­weis­lich um die ansteck­endere, britis­che Mutante han­delte, gab es keine weit­eren pos­i­tiv­en Befunde inner­halb der Mannschaft.

Und auch sportlich hat das Team von Train­er Milan Dörn­höfer ihre Zweitli­gatauglichkeit unter Beweis gestellt. Nach hol­prigem Start (sieben Nieder­la­gen aus den ersten acht Spie­len) und ein­er gewis­sen Zeit der Akkli­ma­tisierung in Deutsch­lands zwei­thöch­ster Spielk­lasse, sta­bil­isierten sich Alt­dorfs Vol­ley­ball­spielerin­nen. Durch die wichti­gen Siege beim Abstiegskonkur­renten TV Planegg-Krailling (3:1), gegen den VCO Dres­den (3:2) und den TV Din­golf­ing (3:0) tank­ten die Löwin­nen neues Selb­stver­trauen, enge Par­tien, in denen sie bis dato als Ver­lier­er vom Feld geschlichen waren, ver­ließen sie for­t­an als Gewinner.

Neuzugänge überzeu­gen

Auch, weil die drei Som­merneuzugänge Naomie Janet­zke, Juliane Kind und San­dra Ull­rich immer bess­er ins Team fan­den. Einzig Mag­dale­na Zerelles kam im Laufe der Sai­son (noch) nicht über die Reservis­ten­rolle hin­aus. Unterm Strich reichte es zu sieben Siegen aus 24 Par­tien, 25 Zäh­ler bedeuten schließlich den neun­ten Tabel­len­platz – ein großer Erfolg für den Lig­a­neul­ing, in dessen Rei­hen nur wenige Spielerin­nen zu Saison­be­ginn über Zweitli­ga-Erfahrung verfügten.

Mit­tel­block­erin San­dra Ull­rich wech­selte gar aus der viertk­las­si­gen Region­al­li­ga in die 2. Bun­desli­ga. „Zu Beginn waren wir alle schon sehr nervös. Im Lauf der Sai­son haben wir uns jedoch sta­bil­isiert und sind immer rou­tiniert­er gewor­den. Auch in unge­wohn­ten Sit­u­a­tio­nen bleiben wir ruhiger, jed­er von uns weiß ganz genau, was er zu tun hat“, fasst die 22-Jährige die sportliche Entwick­lung zusam­men, die zum Saison­start Ende Sep­tem­ber 2020 begann und die sich über acht Monate kon­tinuier­lich fort­ge­set­zt hat.

„Sehe uns auf Platz sieben“

Unterm Strich kön­nen wir voll und ganz zufrieden sein, wir haben die Klasse gehal­ten und unsere Zweitli­gatauglichkeit unter Beweis gestellt“ bestätigt auch Milan Dörn­höfer. Alt­dorfs Chef­train­er macht jedoch keinen Hehl daraus, dass unter Umstän­den etwas mehr für seine Mannschaft drin gewe­sen wäre. „Wenn wir zu Beginn etwas schneller in die Sai­son reinge­fun­den und nicht so viele Tie-Breaks ver­loren hät­ten, kön­nten wir sog­ar noch bess­er daste­hen. Ich sehe uns näm­lich schon eher auf Platz sieben als auf Platz neun.“ Beim 29-Jähri­gen über­wiegt den­noch die Freude über eine gelun­gene, wen­ngle­ich „äußerst schwierige Sai­son“, in der sich „das gesamte Team stetig weit­er­en­twick­elt hat“ und einen großar­ti­gen Job abgeliefert habe. Allen voran San­dra Ull­rich und Clara Fis­ch­er attestiert der Alt­dorf Chef­domp­teur eine „bom­bastis­che Entwick­lung“, bei­de hät­ten zur richti­gen Zeit ihre Chance genutzt und sich zu ges­tande­nen Zweitli­gaspielerin­nen gemausert.

Apro­pos 2. Bun­desli­ga: Um auch in der kom­menden Sai­son pro­fes­sionellen Vol­ley­ball­sport in Alt­dorf anbi­eten zu kön­nen, müssen sich die Ver­ant­wortlichen erneut mächtig ins Zeug leg­en. Es geht dabei – wie bere­its im Som­mer 2020 – ums Geld. „Wir pla­nen mit einem Bud­get zwis­chen 40000 und 50000 Euro“, sagt Team­man­agerin Annemarie Böhm. Der Hak­en: Bere­its an diesem Sam­stag, 15. Mai, muss der TV 1881 Alt­dorf für die 2. Bun­desli­ga melden, um am Lizen­zierungsver­fahren teil­nehmen zu kön­nen. „Bis Sep­tem­ber muss dann auch die wirtschaftliche Lizen­zierung ste­hen“, erk­lärt Böhm die Coro­na-bed­ingte Ver­längerung der Frist durch die Volleyball-Bundesliga.

So bleibt Böhm und ihren Mit­stre­it­ern noch Zeit, neue Spon­soren an Land zu ziehen und erneut einen schlagkräfti­gen Kad­er für die neue Sai­son zusam­men­zustellen. „Ich bin opti­mistisch, dass wir in der neuen Spielzeit Zweitli­ga-Vol­ley­ball anbi­eten kön­nen – am lieb­sten wieder vor Zuschauern in ein­er vollen Dreifach­turn­halle“, ist Alt­dorfs Team­man­agerin zuversichtlich.

Daniel Frasch