Trotz Bayerischer Meister reichte es nicht zum Deutschen Meister
Veröffentlicht am 26. Januar 2020
Am Samstag, 18.01.2020, fand zum vierten Mal die deutsche Handballmeisterschaft der Ü32 Senioren statt. Als Titelverteidiger war es die HT Uhingen-Holzhausen dieses Turnier auszurichten. Die “Alten Herren” des TV 1881 Altdorf reisten als bayerischer Meister bereits am Freitag über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg in das beschauliche Uhingen nahe der Handballhochburg Göppingen und verlebten einen entspannten Abend in einem hiesigen Hotel.
Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es quer durch den Ort in die malerisch gelegene Haldenberghalle. Im Turniermodus mit zwei Gruppen a vier Mannschaften vervollständigten der TSV Rudlow Berlin und der TV Büchenau die Gruppe der Wallensteinstädter, die um 10 Uhr morgens das bundesdeutsche Kräftemessen mit der Partie gegen HT Uhingen-Holzhausen eröffnete.
Derweil bestiegen in der Heimat die Altdorfer Fans den eigens angemieteten Fanbus oder trafen sich in privat verabredeten Fahrgemeinschaften und machten sich in großer Zahl nach Richtung Uhingen. Mit circa 70 bis 80 Schlachtenbummlern aus der Wallensteinstadt stellte der TVA an diesem Tag die mit Abstand größte, und auch lauteste, Fangruppe in der Haldenberghalle. Gewohnt großartig, stimmgewaltig, leidenschaftlich und leidensfähig trugen sie zur einzigartigen Atmosphäre an diesem Turnier maßgeblich bei.
HT Uhingen-Holzhausen : TV 1881 Altdorf 11 : 13
Das Spiel gegen den doppelten Titelträger und amtierenden Champion begann sehr zerfahren. Die Männer aus dem Frankenland hatten große Anpassungsschwierigkeiten an das im benachbarten Bundesland verwendete Spielgerät. Mit einem derartigen Luftdruck und Haftmittelgebrauch kam Altdorf von Beginn an nicht gut zurecht und sollte dieses Manko auch über das gesamte Turnier nicht ablegen. So brauchte es eine längere Phase des Abtastens beider Mannaschaften bis sich die Partie auf das Niveau hob, das im Vorfeld zu erwarten war. Altdorf holte sich im Abwehrverbund die Sicherheit für das eigene Spiel und über Treffer von Abraham und Liebel einen zwei Tore Vorsprung. Dass dieser über den gesamten Spielverlauf verteidigt werden sollte, war vor allem Torwart Dürndorfer zu verdanken. Mit Präsenz und Routine war er der große und notwendige Rückhalt für die gesamte Mannschaft und erreichte bemerkenswerte Quote an abgewehrten Bällen. Die Tore von Dauphin und Groß machten den Deckel drauf und Spielführer Liebel machte mit der letzten Aktion des Spiels den Haken hinter das Ergebnis. Unter dem tosenden Applaus des Altdorfer Anhangs gingen die Spieler in eine knapp dreistündige Pause.
Im zweiten Spiel der Gruppe konnte die Mannschaft von Rudow Berlin sich klar gegen Büchenau durchsetzen und erzielte mit einem Endstand von 19:12 ein beachtliches Ergebnis bei einer Spieldauer von nur zweimal fünfzehn Minuten.
TV 1881 Altdorf : TV 1898 Büchenau 9 : 11
Die Mannschaft aus Büchenau war nach der Auftaktniederlage gegen Berlin bereits unter Zugzwang und damit nicht zu unterschätzen. Altdorf begann dieses Mal druckvoll und konnte über T. Krasser auf Linksaußen schnell eine 3 zu 1 Führung erzielen. Was sich auf andere Mannschaft beruhigend ausgewirkt hätte, hatte leider für Altdorf eine toxische Wirkung. Alle Akteure verloren komplett den Faden und luden den Gegner regelrecht zur Aufholjagt ein. Dass man nach 10 Minuten des Systemabsturzes zur Pause nur mit zwei Toren im Hintertreffen lag, vergibt auch an den Gegner nicht das Prädikat Übermannschaft. Nach ein paar Minuten der Beruhigung während der Halbzeit begann Altdorf wieder konzentrierter und konnte sich einige erstklassige Möglichkeiten erspielen. Der Umstand, dass auch aus den besten Wurfgelegenheiten jedoch keine Tore erzielt wurden, nagte dann wieder an Spielfluss des TVA. Die Impulse von der Bank verpufften genauso wie elementare Dinge wie Fangen und Passen. Kein einziger Spieler ergab sich seinem Schicksal. Im Gegenteil, getragen von den Fans auf den Rängen wollte Altdorf das Spiel noch umbiegen und den Sieg erzwingen. Es sollte aber nicht mehr sein. Die eigene Leistungsschwankung war nicht mehr zu kompensieren und man musste sich dem TV Büchenau geschlagen geben.
TSV Rudow Berlin : TV 1881 Altdorf 14:9
Da Rudow Berlin sich auch gegen das HT Uhingen-Holzhausen durchgesetzt hatte, hatte sich an der Ausgangslage nach der eigenen Niederlage gegen Büchenau nur geändert, dass Altdorf nun gegen Berlin mit sechs Toren Differenz siegen musste, statt mit einem, um in das Finale einzuziehen. An manchen Tagen wäre dies wohl machbar, an diesem Tag war man aber weit davon entfernt. Altdorf spielte zwar eine gute Partie gegen die Hauptstädter konnten dem kommenden Deutschen Meister aber nie gefährlich werden. Zu groß war die individuelle Klasse, die Berlin mit nach Süddeutschland gebracht hat. Gespickt mit Spielern mit (zweiter) Bundesligaerfahrung und körperlich den Wallensteinstädter klar überlegen, fand die Partie mit Berlin den verdienten Sieger, der damit in das Finale einzog. Da man aber zu keiner Zeit aufgab, Dürndorfer wieder zahlreiche Berliner Großchancen vereitelte und man aus einer funktionierenden Abwehr heraus mit guten Spielzügen zu verdienten Torerfolgen kam, verabschiedete sich der TV Altdorf erhobenen Hauptes aus dem Turnier. Für einen Gänsehautmoment sorgte der eigene Anhang, der die Mannschaft mit stehenden Ovationen verabschiedete.
Das Finale gegen den Sieger der Gruppe B, den SV Vaihingen, entschied Rudow Berlin dann klar und hochverdient für sich und nimmt damit den Titel des deutschen Meisters mit nach Berlin. Als bereits feststehender bayerischer Meister kam dieser Umstand Altdorf nicht ganz ungelegen und man lies den sympathischen Hauptstädtern die volle Unterstützung von der Tribüne aus zukommen. Berlin ist schließlich immer eine Reise wert…
Die Mannschaft bedankt sich im Namen des gesamten TV Altdorf bei den Sportkameraden der HT Uhingen-Holzhausen für Ausrichtung und Organisation dieses großartigen und absolut gelungenen Handballfests. Wir sehen uns hoffentlich irgendwann wieder! Auch wenn der Altdorfer Handballsport bekannt für seine sensationellen Fans und Anhänger ist, die “Alten Herren” stehen eurem Support noch immer sprachlos, ehrfürchtig und tief gerührt gegenüber. “Nur der TVA!”.
Unsere Farben hielten hoch:
David Dürndorfer, Thomas Klostermann, Joachim Brix, Frank Abraham, Tobias Pichlik, Mathias Kranz, Stefan Liebel, Thomas Liebel, Matthias Klostermann, Johannes Krasser, Andreas Putz, Markus Putz, Tobias Krasser, Michael Gatti, Matthias Groß, Marc Dauphin, Thorsten Tasotti, Heiko Engelhardt, Martin Link und Stefan Bachmann