Im Top­spiel der 2. Bun­desli­ga Süd emp­fan­gen die Alt­dor­fer Vol­ley­ball­damen den Tabel­len­zweit­en VC Wies­baden II. Neu zum Team stößt Sabine Stadler, die erst den Mit­tel­block ver­stärken wird, um anschließend Cock­tails zu servieren.

Der ein oder andere Fan des TV 1881 Alt­dorf muss sich beim Blick auf die Tabelle der 2. Bun­desli­ga Süd immer zwick­en: Denn ganz oben an der Spitze thront ihr TVA, mit vier Siegen aus fünf Par­tien beträgt der Vor­sprung auf Ver­fol­ger VC Wies­baden II bere­its vier Punk­te. „Wenn das so weit­erge­ht“, sagte ein­er der 150 begeis­terten Zuschauer beim Heim­spiel ver­gan­genen Sam­stagabend (3:1‑Sieg gegen Planegg-Krailling) auf der gut gefüll­ten Tribüne der Dreifach­halle, ehe er den Satz unvol­len­det ste­hen ließ. „Dann spie­len wir im näch­sten Jahr in der Bun­desli­ga“, dürfte sich der Mann wohl gedacht haben.

Der TV Alt­dorf, der 2020 erst in Liga zwei aufgestiegen ist, schon bald ein Vol­ley­ball-Bun­desligist? Auch wenn der Auf­stieg in die höch­ste deutsche Spielk­lasse ganz sich­er nicht das aus­gegebene Saisonziel war, so muss Träu­men im Sport erlaubt sein. Ein der­art guter Saison­be­ginn trägt freilich dazu bei.

Die Topgeg­n­er kom­men noch

Doch bei aller berechtigten Euphorie, die derzeit im Alt­dor­fer Vol­ley­ball-Umfeld herrscht, ist auch Demut ange­bracht. Denn – auch das gehört zur Wahrheit der bish­eri­gen Sai­son – mit dem VCO Dres­den (10.), dem TV Wald­girmes (8.), dem TV Planegg-Krailling (12.) und dem VSV Grim­ma (6.) hat­te es die Mannschaft von Train­er Haitham Aleter bis­lang mit Teams aus dem Mit­telfeld beziehungsweise aus dem hin­teren Tabel­len­drit­tel zu tun. Einzig Auf­steiger SSC Freisen, gegen den Alt­dorf zu Hause mit 2:3 unter­lag, rang­iert bis­lang im oberen Drit­tel auf Rang vier. Soll heißen: Ob der TVA auch gegen die Topteams der 2. Bun­desli­ga Süd in der Lage ist, zu beste­hen – und zu punk­ten -, wird sich an den kom­menden bei­den Spielt­a­gen zeigen müssen.

In zwei Wochen ist mit dem TV Din­golf­ing der aktuelle Tabel­len­dritte zu Gast, bere­its heute Abend (19 Uhr) emp­fan­gen die Alt­dor­fer Damen den Tabel­len­zweit­en VC Wies­baden II. Bis dato absolvierten die Hes­sen vier Par­tien, nach Siegen gegen Freisen, Wald­girmes und Planegg-Krailling set­zte es am ver­gan­genen Woch­enende eine über­raschende, weil deut­liche 0:3‑Niederlage gegen den TV Dingolfing.

Respekt vor Rodwald

Wir haben den­noch sehr großen Respekt vor der Mannschaft um ihre gute Auße­nan­greiferin Lau­ra Rod­wald. Wenn wir es schaf­fen, unser Spiel mit guten Auf­schlä­gen, Angrif­f­en und Kampfgeist zu spie­len, wird es ein span­nen­des und umkämpftes Spiel“, blickt Alt­dorfs Spielführerin Katha­ri­na Schön auf die Begeg­nung voraus. Auch Zus­pielerin Ellen Heim­burg­er geht vor­sichtig opti­mistisch in die Par­tie mit der Bun­desli­gavertre­tung des VCW: „Wir waren in dieser Woche im Train­ing meist zwölf Spielerin­nen und kon­nten somit spiel­nah trainieren. Wenn man von der Wies­baden­er Leis­tung des ver­gan­genen Jahres aus­ge­ht, sind sie mit der stärk­ste Geg­n­er in dieser Liga. Vor allem Lau­ra Rod­wald, den MVP der Liga des ver­gan­genen Jahres, müssen wir im Zaum hal­ten.

Der Respekt vor der 1,84-Meter großen Auße­nan­greiferin ist groß – und berechtigt. In der ver­gan­genen Sai­son sam­melte die 22-Jährige bere­its Bun­desli­gaer­fahrung, immer wieder war sie Teil der Ersten Mannschaft und führte die Reserve mit wuchti­gen Angriff­ss­chlä­gen auf Tabel­len­platz zwei der abge­laufe­nen Zweitligaspielzeit.

Da trifft es sich gut, dass der TV Alt­dorf mit Sabine Stadler ab sofort Unter­stützung auf der Posi­tion des Mit­tel­blocks bekommt. Von 2011 bis 2017 hat die gebür­tige Münch­ner­in für den VfL Nürn­berg gespielt und war dort Mannschaft­skol­le­gin von Alt­dorfs Auße­nan­greiferin Juliane Kind. An ihr Abschiedsspiel vor vier Jahren dürfte sich Stadler allerd­ings nur ungern erinnern.

Pause nach Achillessehnenriss

In der Par­tie im Jan­u­ar 2017 – aus­gerech­net gegen den TV Alt­dorf – hat­te sich die heute 31-Jährige schw­er ver­let­zt und riss sich dabei die Achil­lessehne – ihre Vol­ley­bal­lka­r­riere fand somit ein unrühm­lich­es Ende. Anstatt die Ver­let­zung auszukuri­eren und anschließend wieder auf dem Feld Bällen hin­ter­herzuhecht­en, eröffnete Stadler in Nürn­bergs Innen­stadt ihre eigene Bar (Bar Biene), die sie bis heute betreibt. Als vier Jahre nach der schw­eren Ver­let­zung die Lust auf Vol­ley­ball jedoch wieder größer wurde, kam Stadler auf ihre ehe­ma­lige Mit­spielerin Juliane Kind zu und fragte, ob sie ein paar Mal beim TVA mit­trainieren könne.

Ver­lernt hat sie ihren Sport während dieser Zeit augen­schein­lich nicht. „Da wir auf der Mit­tel­block­po­si­tion aktuell lei­der mit vie­len Ver­let­zten zu kämpfen haben, wurde sie nach ihrem ersten Train­ings­be­such gle­ich gefragt, ob sie uns auch an Spielt­a­gen unter­stützen würde“, sagt Kind. Ab sofort ist Sabine Stadler also ein Teil des Löwen­rudels, wenn ihr Gas­tronomiebe­trieb mit dem Spielplan vere­in­bar ist, wird sie die etat­mäßi­gen Mit­tel­block­erin­nen Sen­ta Fößel und Katarzy­na Stan­ic am Netz unterstützen.

Info:
Im Heim­spiel gegen den VC Wies­baden II wen­det der TV Alt­dorf die 3G Plus-Regel an. Damit ent­fällt eine Coro­na-bed­ingte Zuschauer­ober­gren­ze sowie die Maskenpflicht auf der Tribüne.

Daniel Frasch