ALTDORF – Nach der Pleite gegen Freisen wollen Alt­dorfs Vol­ley­ball­damen gegen den TV Wald­girmes Wiedergut­machung betreiben.
 Mit der Zus­pielerin Mar­i­ana Man­tel­la­to Dias stößt eine ehe­ma­lige brasil­ian­is­che Junioren-Nation­al­spielerin zur Mannschaft.Am vierten Spielt­ag der zweit­en Vol­ley­ball-Bun­desli­ga ist der TV Alt­dorf am Abend zu Gast beim TV Wald­girmes – dem Ex-Vere­in von Alt­dorfs neuem Train­er Haitham Aleter. Dort war der Syr­er im ver­gan­genen Jahr zwar in erster Lin­ie für die Analyse der Geg­n­er zuständig, die Stärken und Schwächen der einst eige­nen Mannschaft blieben ihm dabei freilich nicht ver­bor­gen. Große Über­raschun­gen dürften der Mannschaft des TV Alt­dorf beim Gast­spiel am Abend (20 Uhr) in Mit­tel­hessen fol­glich erspart bleiben, der 46-Jährige Coach wird sein Team bestens auf den heuti­gen Geg­n­er eingestellt haben.

Fast noch wichtiger als die Vor­bere­itung auf das bevorste­hende Spiel war jedoch die Aufar­beitung des ver­gan­genen: Bei der 2:3‑Heimniederlage gegen den Auf­steiger SSC Freisen ver­gan­genen Sam­stag hat­ten die Löwin­nen nach zwei guten Sätzen zu Beginn die Par­tie über­raschend aus der Hand gegeben. Es war, wie Spielführerin Katha­ri­na Schön hin­ter­her ein­räumte, ein men­tales Prob­lem. „Wir haben uns nach dem zweit­en Satz zu sich­er gefühlt“, lautete ihr Faz­it. Die Rech­nung fol­gte prompt, als sich der Auf­steiger immer mehr steigerte, Alt­dorf hinge­gen mehr und mehr an Selb­stver­trauen ver­lor und am Ende nur mit einem, statt mit drei Punk­ten, dastand.

„Müssen Eigenfehler reduzieren“

Unser Train­er hat gesagt, dass wir vor allem daran arbeit­en müssen, unsere Eigen­fehler zu reduzieren und dem Geg­n­er keine unnöti­gen Punk­te zu schenken“, blickt Alt­dorfs Auße­nan­greiferin Juliane Kind auf die Train­ingswoche zurück. Bere­its heute Abend wird sich zeigen, ob ein gewiss­er Lern­ef­fekt im Alt­dor­fer Team einge­set­zt hat. Denn mit dem TV Wald­girmes wartet eine Mannschaft auf Juliane Kind und Co., die ähn­lich auftreten dürfte wie zulet­zt der SSC Freisen. „Spielerisch wird es darauf ankom­men, dass wir wieder unser gutes Vol­ley­ball­spiel zeigen. Ich würde Wald­girmes ähn­lich ein­schätzen wie Freisen. Die Mannschaft wird vor allem durch ihren Kampfgeist stark. Wir müssen also druck­voll spie­len, um nicht den gle­ichen Fehler wie am ver­gan­genen Sam­stag zu machen“, ist Kind überzeugt.

Fehlen wird dem Alt­dor­fer Team neben Lara Krass­er und Naomie Janet­zke auch Lea Neu­mann. Die neue Mit­tel­block­erin, die vor der Sai­son aus Neuwied nach Alt­dorf gewech­selt ist, knick­te in der ver­gan­genen Woche im Train­ing um und ver­let­zte sich dabei schw­er am Sprungge­lenk. Eine genaue Unter­suchung ergab eine Blessur der Syn­desmose, am ver­gan­genen Dien­stag wurde Neu­mann bere­its operiert. Wie lange sie dem TV Alt­dorf fehlen wird, ist derzeit noch unklar.

„Mehr Variabilität im Spiel“

Dafür bekommt die Mannschaft von Train­er Haitham Aleter bere­its heute Abend Unter­stützung eines weit­eren Neuzu­gangs: Erst­mals im Alt­dor­fer Trikot auflaufen wird die Brasil­ianer­in Mar­i­ana Man­tel­la­to Dias. Die 25-jährige Zus­pielerin war bere­its beim Heim­spiel gegen Freisen in der Dreifach­halle vor Ort und reichte ihren neuen Mit­spielerin­nen Wass­er in den Pausen. Die Spiel­berech­ti­gung für die Vol­ley­ball Bun­desli­ga erhielt sie allerd­ings erst am ver­gan­genen Mittwoch. „Ich bin überzeugt, dass sie eine gute Unter­stützung für uns auf der Zus­piel­po­si­tion sein wird und zusam­men mit Ellen Heim­burg­er ein gutes Duo bilden wird. Ihre Leis­tun­gen im Train­ing sind schon sehr gut, durch eine zweite Zus­pielerin haben wir nun im Spiel mehr Wech­selop­tio­nen und kön­nen unser Spiel so noch vari­abler gestal­ten“, beschreibt Juliane Kind die ersten Ein­drücke der neuen Mitspielerin.

2015 ist Man­tel­la­to von Brasilien in die USA gegan­gen, um in den Vere­inigten Staat­en zu studieren. Vor einem Jahr ver­schlug sie ihr Studi­um schließlich nach Nürn­berg, vor weni­gen Wochen kam sie zum Pro­be­train­ing in Alt­dorf vor­bei – und überzeugte dabei auf ganz­er Linie.

Eine Volleyball-Familie

In mein­er Fam­i­lie hat der Sport schon immer eine große Bedeu­tung. Meine Schwest­er Gabriela spielte Wasser­ball, war Nation­al­spielerin Brasiliens und hat an den olymp­is­chen Spie­len 2016 in unser­er Heimat teilgenom­men. Meine Mut­ter und meine Tante waren pro­fes­sionelle Vol­ley­ball­spielerin­nen. Meine Tante war bei den olymp­is­chen Spie­len 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona dabei. Sie haben mich let­ztlich vom Wasser­ball zum Vol­ley­ball gebracht“, erin­nert sich Man­tel­la­to. Die tech­nis­chen Fähigkeit­en am Ball, die Über­sicht auf dem Feld – das alles war ihr offen­sichtlich in die Wiege gelegt, ihr erfol­gre­ich­er Weg im Vol­ley­ball­sport damit vorgezeichnet.

Dritter Platz bei U‑18-WM

2013 nahm Man­tel­la­to mit der brasil­ian­is­chen U‑18-National­mannschaft an der Welt­meis­ter­schaft in Thai­land teil und wurde Dritte, darüber hin­aus gewann sie im gle­ichen Jahr die Pan-Ameri­ka-Meis­ter­schaft in Guatemala. Bis 2014 spielte sie für Sesi, einem Klub in São Paulo, ehe sie in die USA auf­brach und an der San José State Uni­ver­si­ty in Kali­fornien spielte. Bis ins Jahr 2017: Dann set­zte sie eine Ver­let­zung außer Gefecht, Man­tel­la­to hörte mit dem Vol­ley­ball auf und gab ihrem Kör­p­er Zeit, zu heilen.

Drei Jahre stand Man­tel­la­to nun nicht mehr in einem Pflicht­spiel auf dem Feld. Wun­derdinge sind daher freilich (noch) nicht von der 1,80-Meter großen Zus­pielerin zu erwarten. Nach jahre­langer Absti­nenz wird sie Zeit und Spiel­prax­is benöti­gen, um allmäh­lich zu alter Form zurück­zufind­en. Das Mar­i­ana Man­tel­la­to Dias das Zeug dazu hat, eine her­aus­ra­gende Zweitli­gaspielerin zu sein, ist unbe­strit­ten. Einen ersten Vorgeschmack darauf wird sie heute Abend in der Sporthalle der Lah­n­talschule Atzbach geben.

Daniel Frasch