ALTDORF – Mit dem 3:0‑Erfolg in Erfurt sichern sich die Volleyballerinnen des TV Altdorf vorzeitig die Drittliga-Meisterschaft. Ob der Verein den Aufstieg in die 2. Volleyball-Bundesliga aber tatsächlich wagt, ist nach wie vor offen.
Es ist vollbracht: Am 15. Spieltag gewinnt der Tabellenführer aus Altdorf das Topspiel bei Verfolger Erfurt Electronics klar und souverän mit 3:0 (25:22, 25:13, 25:15) und sichert sich damit vorzeitig den Meistertitel der dritten Liga. Mehr noch: Durch den Sieg stehen die Altdorfer Mädels bereits jetzt als Aufsteiger in die 2. Volleyball-Bundesliga fest. Zumindest sportlich ist ihnen der Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse nicht mehr zu nehmen.
Ob der Verein den Schritt allerdings tatsächlich wagt, steht immer noch nicht fest. Am Vorlizenzierungsverfahren Anfang Februar haben die Altdorfer sicherheitshalber teilgenommen, um sich „alle Optionen offen zu halten“, wie Abteilungsleiter Stefan Ogait damals bestätigte. Nach diesem Verfahren ist klar: Der Pflicht-Etat für die 2. Bundesliga beträgt mindestens 50 000 Euro, gewünscht sind von Seiten des Verbands allerdings zwischen 100 000 und 150 000 Euro. Geld, das nur über weitere Sponsoren aufgebracht werden kann. „Wir haben den sportlichen Grundstein gelegt und Konzepte ausgearbeitet“, bestätigt Trainer Milan Dörnhöfer. Erst dann, „wenn der Verein über die nötigen Summen verfügt, können die weiteren Schritte überlegt und eingeleitet werden“, führt er fort. Spätestens Mitte Mai muss der TV Altdorf eine Entscheidung treffen, ganz gleich, wie diese dann aussehen wird.
Die Mannschaft will nach oben
Das Team jedenfalls, das war in den vergangenen Wochen immer wieder zu vernehmen, ist heiß darauf, sich im kommenden Jahr in der 2. Bundesliga zu beweisen. So stellte Spielführerin Katharina Schön klar, „mit dieser Mannschaft in der 2. Liga spielen zu wollen.“ Verständlich, will doch jeder Sportler auch die Früchte seiner Arbeit ernten. Doch die Entscheidung liegt nicht nur bei der Mannschaft und Trainer Milan Dörnhöfer, sondern beim gesamten Verein und der Vorstandschaft um Joachim Töwe. Der hatte bereits vor mehreren Wochen (wir berichteten) betont, sich einem Aufstieg „nicht generell verschließen zu wollen“ und der Mannschaft einen rund 25 Punkte umfassenden Fragenkatalog überreicht, den er vom Altdorfer Team abgearbeitet haben möchte.
Altdorf beherrscht die Konkurrenz
Daran, dass sich die Altdorfer Volleyballmannschaft den Aufstieg verdient hat, besteht kein Zweifel. In 13 von bislang 15 Partien verließen die Altdorfer Spielerinnen das Feld als Sieger, die Dominanz spiegelt sich schließlich in den acht Zählern Vorsprung vor dem zweitplatzierten TSV Unterhaching (bei noch zwei weniger bestrittenen Spielen) wider. Wie stark der TVA in der aktuellen Spielzeit ist, musste auch Erfurt Electronics am Samstagabend feststellen. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung fegte Altdorf den Gegner in drei Sätzen binnen 75 Minuten Spielzeit vom Feld. Weder das Fehlen der Stammspielerinnen Nadja Nawrat, Libera Lisa Saß und Ellen Heimburger, noch das frühe, verletzungsbedingte Ausscheiden Lara Krassers (Knie) hinderte den TVA am Siegeszug in Thüringen. Hohe Konzentration und der unbedingte Wille zum Sieg zeichneten das Altdorfer Spiel von Beginn an aus. Mit vielen guten Abwehraktionen hielten die Altdorfer Mädels dem Erfurter Druck stand und sicherten sich trotz der kurzen Schockstarre nach der Verletzung von Krasser (für sie kam Lena Meier ins Spiel) den ersten Durchgang knapp aber verdient mit 25:22. Sehr stark trumpfte Altdorf im zweiten Satz auf: Der Mittelblock stand sicher und ließ die Gastgeber ein ums andere Mal verzweifeln. Im Angriff spielten die Gäste ihre Aktionen ruhig und konsequent zu Ende, das 25:13 war die logische Folge.
Ähnlich deutlich verlief dann auch Durchgang Nummer drei: Mit unbändigem Willen, die Partie und damit auch die Meisterschaft zu entscheiden, drückte Altdorf auf das Gaspedal. Punktgenaue und überlegte Zuspiele von Astrid Fürg veredelten Alina Hösch, Senta Fößel und Annemarie Böhm reihenweise. Spielführerin Katharina Schön beseitigte mit einer Aufschlagserie von zehn Punkten die letzten Zweifel am Altdorfer Sieg. Mit 25:15 gewannen die Wallensteinstädter auch den dritten Durchgang und krönten sich damit vorzeitig zu den Drittliga-Königinnen.
Der Lohn harter Arbeit
Die vorzeitige Meisterschaft und die sportliche Qualifikation zur 2. Liga ist nicht unverdient, wie Trainer Milan Dörnhöfer betont: „Die Mannschaft hat sehr viel gearbeitet, sehr wahrscheinlich mehr als viele andere Vereine in der Liga. Wie sich die Mädels reingehängt und Woche für Woche großen Willen gezeigt haben, war einfach stark.“ Ebenfalls erstaunlich: Nach der Niederlage in Dresden vor zwei Wochen hatte die Konkurrenz auf einen Altdorfer Einbruch gehofft. Doch der blieb aus – im Gegenteil: Die Partie in Erfurt glich zeitweise einer „Machtdemonstration“, wie Dörnhöfer bestätigt.
Drei Partien stehen in der laufenden Saison noch aus. Angst, seine Mannschaft könnte in den verbleibenden Auftritten an Spannung verlieren, hat er nicht. „Für die Mannschaften, gegen die wir jetzt noch spielen, geht es noch um sehr viel. Da ist es unsere Pflicht und sportlich nur fair, unser Bestes zu geben. Außerdem wollen wir die tolle Saisonbilanz ausbauen. Mit nur zwei Niederlage durch die gesamte Saison zu kommen, wäre ein Traum“, zeigt sich der Altdorfer Erfolgscoach zuversichtlich, auch in den drei ausstehenden Partien tollen Volleyball zu zeigen und weiterhin Punkte einzufahren.
Daniel Frasch – Der Bote