TV Altdorf verspielt eine 2:0‑Satzführung

ALTDORF – Nach dem vergebe­nen Match­ball in Satz drei dro­ht die Par­tie gegen Vils­biburg II zu kip­pen. Im entschei­den­den fün­ften Satz demon­stri­ert die Alt­dor­fer Mannschaft jedoch, dass sie zu einem Zweitli­ga-Topteam gereift ist.

Zwei Punk­te gewon­nen oder doch einen ver­loren? Diese Frage dürften sich viele der coro­n­abe­d­ingt nur 50 anwe­senden Zuschauer der Alt­dor­fer Dreifach­halle im Anschluss an die Par­tie gestellt haben. Zwar gewann der TV Alt­dorf sein Heim­spiel gegen Rote Raben Vils­biburg II mit 3:2 (25:20, 25:23, 25:27, 17:25, 15:6), am Ende aber standen nur zwei Punk­te zu Buche.

Dabei sah es lange Zeit danach aus, als kön­nten die Gast­ge­berin­nen mit den Nieder­bay­ern kurzen Prozess machen und sie glatt mit 3:0 nach Hause schick­en. Doch anstatt den Match­ball im drit­ten Satz zu erzie­len, unter­lag der TVA im drit­ten und anschließend auch im vierten Durch­gang. Berück­sichtigt man jedoch die anhal­tende Ver­let­zten­mis­ere (gegen Vils­biburg standen fünf Spielerin­nen nicht zu Ver­fü­gung), soll­ten sich die Löwin­nen über zwei gewonnene Punk­te freuen, statt dem drit­ten nachzutrauern.

Nawrat und Dias starten furios

Selb­st­be­wusst startete Nad­ja Nawrat in die Par­tie und füllte die für sie unge­wohnte Rolle in der Net­zmitte couragiert aus. Mit ihren druck­vollen Auf­schlä­gen markierte sie wichtige Punk­te. TV-Zus­pielerin Mar­i­ana Man­tel­la­to Dias kon­nte aus ein­er soli­den Annahme her­aus ihre Angreiferin­nen geschickt in Szene set­zen. Mit zwei zwin­gen­den Schlus­sak­tio­nen entsch­ied Juliane Kind den ersten Satz.

Im zweit­en Satz zeigten die Gäste eine deut­liche Leis­tungssteigerung und hiel­ten die Begeg­nung lange Zeit offen. Spielführerin Katha­ri­na Schön ver­wan­delte schließlich den vierten Satzball als Angriff­skracher. Im drit­ten Satz set­zte vor allem Diag­o­nal­spielerin Ali­na Hösch mit ein­er her­vor­ra­gen­den Angriff­squote Akzente, zum Satzgewinn reichte das jedoch nicht. Mit schnellen Tipps über die Mitte knapp hin­ter den Block machte Vils­biburg jedoch Punk­te wett, Alt­dorf wirk­te in der Abwehr zunehmend müde. Trotz zweier Satzbälle und ein­er hohen Führung zu Satzbe­ginn musste Alt­dorf den drit­ten Durch­gang mit 25:27 abgeben.

Altdorf plötzlich von der Rolle

Mit neuem Selb­stver­trauen aus­ges­tat­tet und hochkonzen­tri­ert kämpften die Roten Raben die Gast­ge­berin­nen im vierten Satz nieder. Mit 19:11 arbeit­eten sich die Nieder­bay­ern einen kom­fort­ablen Vor­sprung her­aus, der TVA hinge­gen war plöt­zlich total von der Rolle. „Wir hät­ten den Sack im drit­ten Satz zumachen kön­nen. Im vierten Satz war dann kurz die Luft raus. Im fün­ften haben wir das Ding sou­verän nach Hause gebracht“, bilanziert Alt­dorfs Mit­tel­block­erin Katarzy­na Stan­ic im Anschluss an die Partie.

Obwohl der entschei­dende fün­fte Satz mit einem Auf­schlagfehler begann, zeigten die Löwin­nen nun Zähne. Ein kon­se­quent angelegtes Angriff­sspiel und mehr Sta­bil­ität und Reak­tionsver­mö­gen in der Feld­ab­wehr sorgten für eine zwis­chen­zeitliche 8:4‑Führung. Trotz fehlen­der Wech­selop­tio­nen spulte Alt­dorf die Par­tie nun solide herunter. Alt­dorfs Lib­era Chris­tine Prügel, die die fünf Sätze mit vollem Ein­satz durchge­spielt hat, räumt im Rück­blick zwar auch „Eigen­fehler und Abstim­mung­sprob­leme“ ein, „aber im fün­ften Satz haben wir zu alter Stärke zurück­ge­fun­den und sind in allen Ele­menten als starkes Rudel aufge­treten.

Sechs Teams eng beieinander

Wie wichtig die bei­den Zäh­ler sind, zeigt ein Blick auf die Tabelle der 2. Vol­ley­ball-Bun­desli­ga. Die ersten sechs Teams liegen nur drei Punk­te auseinan­der, mit 22 Punk­ten aus zehn Saison­spie­len und einem Satzver­hält­nis von 26:13 belegt der TV Alt­dorf hin­ter Wies­baden II Platz zwei. Auf Alt­dor­fer Seite wurde zum zweit­en Mal in dieser Sai­son Mar­i­an­na Man­tel­la­to Dias zur wertvoll­sten Spielerin gewählt. Sie bringt gle­ichzeit­ig Ruhe und Spir­it ins Alt­dor­fer Team und ver­tritt Ellen Heim­burg­er bis­lang souverän.

Von Daniel Frasch und Peter Voss