TV Altdorf empfängt den SV Lohhof

ALTDORF – In der ver­gan­genen Spielzeit trug Clara Fis­ch­er noch das Alt­dor­fer Trikot, mit­tler­weile spielt sie für den SV Lohhof. Vor dem Duell nen­nt sie die Stärken ihres Teams und spricht über ihre Wahlheimat München, wo ein Aper­ol Spritz schon mal zehn Euro kostet.

Dass Clara Fis­ch­er den TV Alt­dorf ver­lassen wird, war lange vor Abschluss der ver­gan­genen Zweitli­ga­sai­son bekan­nt. Nicht sportlich­er Mis­ser­folg oder fehlen­der Team­spir­it waren für den Wech­sel ver­ant­wortlich, die beru­fliche Lauf­bahn erforderte einen Umzug nach München. Die 27-Jährige arbeit­et für die Hypo Vere­ins­bank und küm­mert sich dabei um Sport-Spon­sor­ing – darunter auch der große FC Bay­ern München. Im Novem­ber, als der deutsche Reko­rd­meis­ter einen 2:1‑Erfolg bei Dynamo Kiew feierte und Robert Lewandows­ki sehenswert per Fall­rückzieher traf, jubelte Fis­ch­er vor Ort auf der Tribüne des Olimpi­jskyi-Sta­dions. „Die Reise nach Kiew war ein tolles Erleb­nis“, erin­nert sie sich. Lewandows­ki ist es auch, den Fis­ch­er als sportliche Inspi­ra­tion nennt.

Die Frage, ob sie den Stan­dortwech­sel von Mit­tel­franken nach Ober­bay­ern bis­lang bereut habe, erübrigt sich damit. „Ich habe mich sehr gut ein­gelebt und füh­le mich in München sehr wohl. Ich wohne zen­tral in der Nähe vom Marien­platz, das Stadtleben zu erleben macht Spaß. Aber es ist schon wirk­lich auch teuer. Vor kurzem habe ich einen Aper­ol Spritz bestellt, der hat zehn Euro gekostet“, lacht Fischer.

Doch nicht nur pri­vat läuft es für Clara Fis­ch­er in Bay­erns Haupt­stadt rund, auch sportlich kann sich die 1,75 Meter große Linkshän­derin nicht beschw­eren. Mit dem SV Lohhof ste­ht sie aktuell auf Tabel­len­platz fünf der 2. Bun­desli­ga, aus zehn Saison­spie­len holte ihr Team 20 Punk­te und befind­et sich damit in Schlagdis­tanz zur Tabel­len­spitze. Bis zur Nieder­lage gegen den Spitzen­re­it­er Wies­baden II am ver­gan­genen Woch­enende holten die Lohhofer Damen fünf Siege in Folge und gaben dabei nur einen Satz ab – eine beein­druck­ende Bilanz, die verdeut­licht, dass mit ihnen zu rech­nen ist. „Unser Saisonziel war und ist es, oben mitzus­pie­len“, sagt Fis­ch­er. Gründe, warum es in der aktuellen Spielzeit so gut läuft, sieht sie mehrere.

Spielwitz und Kampfkraft

Bei uns ist die gesamte Mannschaft mega motiviert. Die Ein­stel­lung ist top, auch im Train­ing sind wir immer fokussiert. Wir ver­fü­gen über eine große spielerische Qual­ität, aber auch in Momenten, in denen es nicht so läuft, hecht­en wir jedem Ball nach und kom­men über den Kampf zurück.

Sam­stagabend (19 Uhr) kehrt Clara Fis­ch­er mit ihrem neuen Team an alte Wirkungsstätte zurück. In der Alt­dor­fer Dreifach­halle reifte sie in der ver­gan­genen Sai­son unter dem Ex-Train­er Milan Dörnöfer zur unverzicht­baren Stütze im Mit­tel­block. „Die Vor­freude ist mega groß“, ver­sichert sie, trotz der räum­lichen Dis­tanz hält sie immer noch regelmäßig Kon­takt zu den früheren Mit­spielerin­nen. Viele Damen des aktuellen Alt­dor­fer Kaders ken­nt Fis­ch­er aus gemein­samer Ver­gan­gen­heit, eine Ein­schätzung ihrer Stärken fällt ihr daher nicht schw­er. „Alt­dorf kommt wieder über den Teamgeist und den Kampf, sie geben sich niemals auf. Außer­dem zeigt ihre neue Zus­pielerin starke Leis­tun­gen“, erwartet sie ein enges und hart umkämpftes Spiel.

„Müssen beste Leistung abrufen“

Recht ähn­lich lautet das Urteil aus Rei­hen der Gast­ge­berin­nen über den Geg­n­er. „Mit dem SV Lohhof erwarten wir ein Top-Team der Liga. Um mit ihnen mithal­ten zu kön­nen und auch das Spiel gewin­nen zu kön­nen, muss es uns gelin­gen, in allen Ele­menten fehler­frei zu spie­len und unsere beste Leis­tung abzu­rufen“, stellt Juliane Kind klar. Das war ihnen in den ver­gan­genen Spie­len nicht immer gelun­gen, hin und wieder schlichen sich Fehler ein, bisweilen haben die sich durch die gesamten Par­tien gezogen.

Aber – und das macht den TV Alt­dorf bis­lang zu ein­er Top­mannschaft der 2. Bun­desli­ga – trotz tem­porär­er Leis­tung­sein­brüche gelingt es dem TVA in dieser Sai­son häu­fig, sich in den Par­tien zurück­zukämpfen und die Spiele am Ende doch noch zu gewin­nen. Per­son­ell entspan­nt sich die Sit­u­a­tion vor dem Duell mit dem SVL: Mit Sen­ta Fößel (Mit­tel­block) und Ellen Heim­burg­er (Zus­piel) kehren am Sam­stag zwei Stützen in die Mannschaft zurück, auch andere, zulet­zt ver­let­zte Spielerin­nen steigen allmäh­lich wieder ins Mannschaft­strain­ing ein. Train­er Haitham Aleter hat somit wieder mehr Alter­na­tiv­en zur Ver­fü­gung und kann während der Par­tie bess­er auf Spiel­si­t­u­a­tio­nen reagieren.

Landratsamt gibt grünes Licht

Weil die Par­tie des TV Alt­dorf nach Angabe des Lan­drat­samtes zwar als über­re­gion­al, wegen der begren­zten Zuschauerka­paz­ität (25 Prozent) jedoch nicht als Großver­anstal­tung gilt, dür­fen gegen Lohhof wieder 50 Zuschauer in der Halle dabei sein. Voraus­set­zung ist jedoch 2G+, sprich geimpfte oder gene­sene Per­so­n­en benöti­gen zusät­zlich einen aktuellen, neg­a­tiv­en Coro­na-Test. „Wir freuen uns sehr über diese Möglichkeit und hof­fen, dass wir die Unter­stützung des Pub­likums nutzen und gegen Lohhof ein gutes Spiel zeigen kön­nen“, blickt Juliane Kind voraus.

Daniel Frasch